St. Marien "Unser lieben Frauen" - ist die einzige Kirche unserer Gemeinde die einen Namen trägt. Ein erstes Gotteshaus gab es in Pritzerbe vermutlich ab 1207/08. Plebanus Balduin wird als erster Pfarrer erwähnt. Die Kirche war der Jungfrau Maria geweiht und hatte einen Hochaltar. Ihr weiteres Aussehen ist unbekannt. Im Mittelalter, so nimmt man aufgrund der unterschiedlichen Stärke der Wände an, hatte das Bauwerk vermutlich Kreuzform.
1689 schlägt der Blitz ins Bürgermeisterhaus ein. Dem daraus entstandenen Brand fiel die ganze Stadt einschließlich der Kirche zum Opfer. Der Taufstein konnte gerettet werden. Von 1691 an stand ein Kirchennotbau. Dieser wurde 1740 umgebaut: die Ausstattung erneuert, die Fenster und der Kirchenraum vergrößert. Im Jahr 1773 gab es erneut einen Stadtbrand, bei dem die Kirche vollständig zerstört wurde.
Mit Unterstützung der preußisch-königlichen Regierung entstand ein Neubau, in heutiger Form. 1783 wurde die Kirche geweiht. Der Turm wurde erst 1896 fertiggestellt. Durch Schenkung oder Kauf (die Quellen sagen Unterschiedliches) bekam die Kirche 1789 eine Orgel des Orgelbauers Joachim Wagner. Diese im Jahr 1737 erbaute Orgel stand vormals in der Kirche des Militärwaisenhauses in Potsdam.
1793 werden neue Glocken eingebaut, 1858/59 zwei Rokokokronleuchter (Messing vergoldet)
In einem Pritzerber Kirchenbuch wurde folgender Eintrag gefunden:
Promemoria
Im Jahre 1878 wurde die alte Thurmspitze in Pritzerbe durch eine neue ersetzt in Folge eines Legats, welches die am 28.4.1877 verstorbene Wittwe Johanna Wilhelmine Friederike Freidank geborene Rohrschneider (ihr Denkmal steht nördlich der Kirche, d.A.) behufs Erhöhung des Kirchthurmes ein Betrag von 1000 Thaler oder 3000 Mark der hiesigen Kirche vermacht hatte. Den Bau ausgeführt hat der hiesige Zimmermeister Friedrich Blümner, die Dachdeckung mit Schiefer der Dachdeckermeister Jagdhuhn. Derzeitiger Bürgermeister war Friedrich Heydert. Der Gemeindekirchenrat bestand aus folgenden Mitgliedern: 1) Vorsitzender Pastor Gustav Dietrich 2) Fischer Andreas Ebel 3) Altsitzer Friedrich Schönefeld 4) Bäckermeister Aug. Hancke 5. Kämmerer Zemlin. Einwohner zählte die Stadt Pritzerbe nach der letzten Zählung vom Jahr 1877 = 1756. Pritzerbe, den 17. November 1878
1917 erfolgt die „kriegsbedingte Beschlagnahmung“ von zwei der drei Glocken sowie der Prospektpfeifen der Orgel.
Eine Gesamtinstandsetzung findet im Jahr 1938 statt. Der Berliner Kirchenmaler Strandfort fertigt die Emporenmalerei an. Zu sehen sind die 4 Evangelien in Tier- und Engelssymbolen, an den Seitenemporen die Weihnachtsgeschichte und die Auferstehung Christi.
1980 wird die Kirche renoviert, im Jahr 2000 der Turm erneuert, u.a. erhält die Turmuhr neue Ziffernblätter. Durch Feuchte geschädigte Deckenbalkenköpfe führen zur Absenkung der Kirchendecke. Im Jahr 2001 werden diese Schäden beseitigt und das Kirchendach gesichert.
Öffnungszeiten: 10:00-16:00 Uhr